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Bildschirmfoto 2024 04 30 um 21.00.51Medien An der Bissinger Grundschule werden die Kinder seit dem Schuljahresbeginn im Unterricht auf den richtigen und sicheren Umgang mit Medien vorbereitet. Die Prävention steht dabei im Fokus. Von Katja Eisenhardt   

Die Medien in all ihren Formen sind aus der heutigen Lebenswelt nichtmehr wegzudenken. Neben dem privaten Umfeld sind die Digitalisierung und Mediennutzung auch längst in den Schulen angekommen. „Da geht es einerseits um die technische Ausstattung und andererseits um den Umgang mit den Medien, dazu zählt der Medienschutz“, erklärt der Leiter des Kreismedienzentrums Esslingen Jochen Keil beim Gespräch in der Bissinger Grundschule. Letzterer sei bereits im jungen Alter essenziell wichtig, wachsen die Kinder doch heute automatisch mit Smartphones, Tablets, PCs oder auch dem regelmäßigen Fernsehkonsum auf. Den Jugendmedienschutz gibt es laut Jochen Keil und seiner Stellvertreterin Laura Laschet seit längerer Zeit an den Schulen im Landkreis, „für die Grundschulen rückte das Thema besonders ab 2016 im Zuge ihres neuen Bildungsplans in den Fokus“, ergänzt Keil.

Medial schon sehr aktiv                                                                                                                                      

Vor vier Jahren wurde die Bissinger Grundschule im Rahmen des Medienentwicklungsplans digital ausgestattet. „Besonders in Zeiten von Corona und dem Unterricht von zuhause aus, wurde das dringend“, erinnert sich Schulleiterin Stephanie Scheufele, „da mussten wir schnell reagieren und das Kollegium entsprechend schulen. Zumal die Kinder medial teils schon recht aktiv sind.“ Umso wichtiger sei es, so früh wie möglich den richtigen Umgang mit den Medien zu lernen, so Scheufele. Das fange damit an, zu reflektieren, wie lange man sich täglich mit ihnen beschäftigt, um welche Inhalte es dabei geht und auf welche potenziellen Gefahren und Probleme man achten muss. In diesen beständigen Lernprozess eingebunden werden neben dem Lehrerkollegium auch die Eltern der Grundschüler. Mit dem neuen Schuljahr 2023/2024 wurde an der Grundschule ein Jugendschutzcurriculum eingeführt. Ansprechpartner der Pädagogen ist dabei das Team des Kreismedienzentrums. „An jeder Schule werden die Inhalte individuell an den Bedarf angepasst. Da kommt es zum Beispiel darauf an, um was für eine Schule es sich handelt – sprich, wie alt die Schüler sind – und ob sie sich eher im städtischen oder ländlichen Raum befindet“, erläutert Laura Laschet, die das Bissinger Kollegium seit dem Startschuss im September bei der praktischen Umsetzung des Medienschutzes begleitet. „Wir sind auf einem guten Weg, sowohl an der Schule als auch was das Interesse und Engagement der Eltern zum Thema angeht“, sagt Stephanie Scheufele. 

Ein solches Curriculum bestehe aus unterschiedlichen, individuell anwendbaren Bausteinen, so Laschet. An der Bissinger Grundschule wurden jene zum allgemeinen Umgang mit Daten im Internet, Cybermobbing, die „Netikette“ für (Klassen-)Chats oder auch die Aspekte des Persönlichkeits- und Urheberrechts herausgegriffen und in den Unterrichtsalltag integriert. „Ein großer Fokus liegt zudem auf der persönlichen Mediennutzung der Schüler und deren Selbstreflexion. In jeder Klasse führen die Kinder dafür ein eigenes Medientagebuch, in das sie jeweils über eine Woche lang eintragen, wie lange sie sich täglich mit Medien beschäftigen“, erklärt Schulsozialarbeiterin Katharina Lude-Gärtner. Dabei gehe es darum, ein Bewusstsein zu schaffen, was zu viel ist. Und gemeinsam Alternativen für die Freizeitgestaltung zu überlegen. „60 Minuten am Tag dienen als Orientierung. Es kann aber durchaus auch mal mehr Zeit medial genutzt werden, das muss nicht grundsätzlich schlecht sein“, betont Jochen Keil. Vielmehr gehe es um den Inhalt: „Dazu zählt ja zum Beispiel auch, wenn man mit der Familie zusammen einen Film anschaut, der eben eine gewisse Länge hat. Dabei steht aber die gemeinsame Aktivität im Vordergrund.“

Bürgermeister Marcel Musolf hat selbst zwei Kinder im Grundschulalter und weiß, wie wichtig es ist, „so früh wie möglich den Grundstein für eine sensible Nutzung der Medien zu legen“. So müsse den Kindern etwa vermittelt werden, was mit ihren eigenen Bildern oder Daten passiere, wenn sie im Internet veröffentlicht werden, was man besser nicht online oder nur begrenzt öffentlich stellen sollte: „Es ist ja bekannt: Das Internet vergisst nicht.“ Beim Jugendmedienschutzcurriculum handle es sich um kein befristetes Projekt, betont Marcel Musolf, sondern vielmehr um einen stetigen Prozess.  

Infos rund um das Thema Medienschutz 

Das Kreismedienzentrum Esslingen ist für Schulen, Träger und vereine im Landkreis die Anlaufstelle, wenn sie sich digital ausstatten und die Medien anschließend praktisch anwenden wollen. Für Schulen bedeutet das etwa entsprechende Unterrichtsmaterialien, ebenso angeboten werden Schulungs- und Weiterbildungsprogramme speziell für Lehrkräfte.

Das Angebot der „Digitalen Elternabende“ steht Eltern im Landkreis Esslingen zur Verfügung und ist kostenlos. In Video-Einheiten spricht Clemens Beisel, Medienexperte und Referent für Social Media, über gesunde Handynutzung, das erste Smartphone und nimmt Bezug auf soziale Netzwerke wie Instagramm und Tik Tok. Er diskutiert mit Experten über Mediensucht und jugendgefährdende Inhalte auf den sozialen Plattformen. Weitere Infos und den Anmeldelink bekommt man bei der Beratungsstelle Sucht und Prävention des Esslinger Landratsamts per E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.